Samstag, 16. Februar 2008

Der Wert der Zeit

Es liegt in der Natur des Menschen, den, der erfolgreicher ist als man selbst, nachzuahmen. Dieses einfache, wie effektive Prinzip lässt sich auch auf unser berufliches und schulisches Leben übertragen. Lassen Sie uns also in diesem Artikel einen Blick auf die ganz Großen werfen. Auf die, die dort sind, wo wir hinwollen.

Von Einlust und Keinlust

Worin liegt der Unterschied zwischen den „Meisten“ und den „Großen“? Nehmen wir einmal als Beispiel die zwei Freunde Einlust und Keinlust. Keinlust hatte eine liebe Frau, zwei Kinder, ein geregeltes Leben, ein solides Einkommen und träumte davon, irgendwann ganz oben in der Chefetage zu arbeiten. Einlust hatte auch eine liebe Frau, zwei Kinder, ein geregeltes Leben, solides Einkommen aber hatte das Verlangen, möglichst bald ganz oben in der Chefetage zu arbeiten. Er träumte keinen Traum, sondern er hatte eine Vision, er hatte ein Ziel. Dieses zu erreichen ließ ihn bereitwillig Opfer bringen. Kaum ein Preis, den er nicht dafür gezahlt hätte. Nun, damals die Sache mit dem Traum war aber eigentlich auch schon der einzige Unterschied zwischen den beiden. Doch heute unterscheiden sich Einlust und Keinlust immer noch in einem Punkt: Einlust bestimmt nun über das Gehalt von Keinlust.


Warum arbeitet dieser Einlust eigentlich so viel?

Einlusts Hunger nach Erfolg gab ihm erstens ein festes Ziel. Ein Ziel, das er unbedingt erreichen wollte und das ihm stets als Quelle neuer Motivation diente (über die Macht des „Unbedingt-Wollens“ folgt unmittelbar in den nächsten Tagen auch ein Artikel!). Zweitens veranlasste es ihn dazu, jede freie Sekunde dafür zu nutzen, auf sein Ziel hinzuarbeiten. Er übernahm freiwillig Aufgaben in der Firma, die er zusätzlich von zu Hause aus erledigte, er arbeitete stets effizienter als die anderen Mitarbeiter oder er investierte zusätzliche Zeit, um sich in seinem Berufsfeld und auf anderen Gebieten weiterzubilden.


Sind Sie sich sicher, mehr als eineinhalb Stunden am Tag zu arbeiten?

Wenn sie sich nun eher zu den Menschen zählen, die wie Keinlust sind, dann ist das nichts Ungewöhnliches. Im Gegenteil, Steve Pavlina zitiert Untersuchungsergebnisse, laut denen ein durchschnittlicher Büroarbeiter gerade einmal 1,5 Stunden (!) mit tatsächlicher Arbeit verbringt. Die restliche Zeit benötigt er für Kaffeepausen, zum Blätter sortieren, für Smalltalk mit Mitarbeitern und lauter anderen Aktivitäten, die für die Erfüllung seiner Aufgaben nicht direkt förderlich sind. Steve Pavlina, der erschrocken über diese Zeitverschwendung war, hat sich daraufhin selbst ein Zeitlimit, das nur seiner halben Arbeitszeit entsprach, gesetzt. Das Ergebnis: er erledigte tatsächlich die selben Dinge in der Hälfte der Zeit und war durch das plötzliche hohe Maß an Freizeit erholter als an herkömmlichen Arbeitstagen.


Ich habe ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe

Ich bin mir sicher, dass Sie dieses Phänomen auch aus ihrem eigenen Leben kennen: unter Zeitdruck vollbringen sie Dinge, für die sie ansonsten Stunden und Tage länger gebraucht hätten. Auf der anderen Seite schafft man immer am wenigsten an den Tagen, an denen man am meisten Zeit hat. Denn das Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben, lässt uns entweder trotzdem erst auf letzten Drücker anfangen, oder aber bringt uns dazu, völlig uneffektiv zu arbeiten. Es ist also wichtig, unsere Zeit bewusst zu nutzen und sie als etwas Wertvolles zu betrachten. Sie ist die Grundlage, auf der wir alle unsere persönlichen Fortschritte aufbauen. Also lassen Sie diese kostbare Ressource nicht einfach im Nichts versickern.


... und täglich grüßt das Arbeitstier

Um etwas Außergewöhnliches zu erreichen, kommt es aber nicht nur darauf an, an einigen Tagen effizient und hart zu arbeiten. Es kommt auch darauf an, regelmäßig und kontinuierlich zu arbeiten. Das ist der zweite Teil der Zeit, die Kontinuität.

Viele, besonders emotionale Menschen, haben eine unglaubliche Energie. In ihnen brennt wahrlich ein Feuer, wenn sie von einer Idee begeistert sind. Sie sind mit Leib und Seele bei dieser Idee. Und das ist sehr gut! Nur werden die meisten dieser Menschen trotzdem scheitern, weil ihnen die Ausdauer fehlt. Schon nach wenigen Tagen ist das Feuer erloschen. Was bleibt ist nichts als Rauch, der noch empor steigt – Schall und Rauch also! Wer etwas erreichen will, muss Durchhaltevermögen beweisen. Der muss zeigen, dass er sein Ziel auch über längere Zeit verfolgen kann. Wichtig dabei ist, die Anfangszeit zu überstehen. Wenn Ihnen ziemlich früh schon Zweifel kommen, dass es sich vielleicht um eine zu umfangreiche Aufgabe handelt, so müssen Sie diese Zweifel überwinden, wenn Sie nicht scheitern wollen. Die meisten großen Ideen und Projekte scheitern bevor sie überhaupt richtig begonnen wurden. Ist der Anfang aber erst einmal geschafft, sehen sie, wie ihr Ziel Form annimmt. Bleiben Sie dabei! Kontinuierliches Arbeiten – und nur kontinuierliches Arbeiten – führt zu unglaublichen Erfolgen.


Über neun Wochen Arbeitsersparnis

Besonders deutlich wird das bei einigen Rechenbeispielen aus der Praxis. Nehmen wir einmal an, Sie haben sich durch das Lesen dieses Artikels dazu entschieden, jeden Tag eine Stunde, die sie ansonsten für unwichtige Dinge aufgebracht hätten, sinnvoll zu investieren. Das macht im Jahr 365 Stunden. Für einen Schüler, der jeden Tag 7 Unterrichtsstunden zu absolvieren hat, beträgt die gewonnene Zeit dadurch 10,4 Schulwochen. Über 10 Wochen Schulfrei, nur weil man pro Tag eine Stunde für Arbeit aufwendet. Für einen Arbeiter mit einer 40-Stunden-Woche wären es immerhin über 9 Wochen. Wenn Sie sich nun einmal überlegen, wie viel Dinge Sie in 9 Arbeitswochen (also über 2 Monate!) in Ihrem Beruf erledigen, dann bekommen Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie effektiv kontinuierliches Arbeiten ist. Und nicht vergessen, wir sind nur von einer Stunde pro Tag ausgegangen!


(Fast) ein zweiter Jimi Hendrix

Ein weiteres, weniger theoretisches Beispiel: wenn sie jeden Tag eine Stunde, oder eben jeden zweiten Tag zwei Stunden, ein Instrument üben, so werden sie schon nach wenigen Wochen ganze Lieder spielen können. Nach ein bis zwei Jahren werden sie solide ein ganzes Repertoire an Songs parat haben und bereits ein überdurchschnittliches Rhythmusgefühl besitzen.


Studenten und Aufräumen, das schließt sich nicht aus

Studenten, die häufig nicht gerade für ihre Ordnung bekannt sind, können eben dieses Problem durch nur 10 Minuten Arbeit in den Griff bekommen. Einfach jeden Tag 10 Minuten in Aufräumen, Abwaschen oder Staubsaugen investieren und das Problem der unordentlichen Wohnung ist für immer passé. Der überstürzte Aufräummarathon bei kurzfristig angekündigtem Besuch ist mit dieser Methode nicht mehr nötig.

Allein das letzte Beispiel zeigt, wie viel wir aus unserer Zeit machen können, und wie wenig wir es im Endeffekt doch tatsächlich tun. Zehn Minuten am Tag – das ist ein Zeitraum, der so winzig und unbedeutend ist, dass wir ihn – unseren 16-17 Stunden Wachsein entgegengestellt – nicht einmal bemerken. Und doch sind diese 10 Minuten so außerordentlich effektiv, weil wir sie kontinuierlich investieren.


Das also ist der Wert der Zeit...

Wenn wir einmal aktiv auf unsere Zeit Acht geben, so werden wir feststellen, dass wir eigentlich gar nicht so wenig Zeit haben wie wir immer denken. Häufig nutzen wir die Zeit einfach nur nicht sinnvoll genug. Das soll nicht bedeuten, dass Zeit, die Sie für ihre Hobbys nutzen, sinnlos ist. Natürlich ist Entspannung und Freizeit wichtig, keine Frage! Aber es geht um die Zeit, die wir weder zur Erholung noch für die Arbeit nutzen. Zeit die einfach sinnlos verstreicht. Wenn Sie den enormen Nutzen von dieser Zeit erkennen, so werden Sie sie als etwas Kostbares, als etwas Wertvolles auffassen. Dann wissen Sie sie zu schätzen und gleichzeitig sinnvoll einzusetzen. Das ist der Weg, um einst unüberwindbare Hürden als plötzlich viel kleiner entlarven zu können. Das ist der Weg, realistisch mit unserer Arbeit umzugehen!


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wir haben nicht "keine Zeit"; wir nehmen uns einfach keine Zeit für bestimmte Dinge! Wenn mir jemand sagt, er hätte keine Zeit für eine Hausaufgabe (oder eine andere Aufgabe) gehabt, hat aber trotzdem die Zeit gefunden, eine Stunde lang Simpsons zu schauen, dann hat sich dieser jemand einfach keine Zeit für die Aufgabe genommen. Er hat eben seine Pritoritäten gesetzt und muss auch die Verantwortung dafür tragen. Nur sind sich darüber die meisten nicht bewusst und beschweren sich immer darüber, sie hätten keine Zeit gehabt, obwohl sie mit ihrem eigenem Handeln sich ihre Zeit selbst eingeteilt haben - auch wenn dies zu negativen Folgen für sie führt.