Dienstag, 11. März 2008

Die eigene Grabrede halten

Angeregt durch Stephen R. Covey möchte ich Ihnen heute bei Ihrer eigenen Grabrede behilflich sein. Keine Angst, weder ist es mein Plan, Ihr Leben frühzeitig zu beenden, noch bin ich neuerdings in der Tarot-Szene aktiv. Vielmehr will ich Ihnen zeigen, wie man durch die eigene fiktive Grabrede lernt, Ziele und Prioritäten zu setzen. Außerdem werden Sie eine ausgezeichnete Methode zur Selbstmotivation kennen lernen.


Die eigene Grabrede gedanklich aufbauen

Stellen Sie sich in einer ruhigen Umgebung Ihre eigene Beerdigung bildlich vor. Ihr Partner, Ihre Kinder, Freunde und Verwandte, ja selbst Ihr Chef und andere Arbeitskollegen sind gekommen, um Ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Lassen Sie Vertreter aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen auftreten. Jeder von ihnen berichtet nun, seiner Beziehung zu Ihnen entsprechend, noch einmal von Ihren positiven Seiten und wichtigsten Leistungen.


Inhalte der Grabreden

Denken Sie darüber nach, was die einzelnen Menschen wohl sagen würden. Was würden sie als wichtig empfinden und noch einmal besonders hervorheben? Gibt es positive Wesenszüge, die wohl von allen genannt werden? Oder haben die Menschen um Sie herum ein völlig unterschiedliches Bild von Ihnen? Vielleicht eines, das eigentlich gar nicht der Wahrheit entspricht? Fragen Sie sich, ob man auf Ihrer Beerdigung das sagen würde, was Sie hören wollen. So wird Ihnen schnell klar, ob Sie der Mensch sind, der Sie sein wollen. Oder aber ob Sie vielleicht etwas tun, das Ihnen selbst missfällt.

Auf der anderen Seite können Sie reflektieren, was nicht erwähnt wird. Vergleichen Sie die Dinge, die wahrscheinlich unbeachtet bleiben, mit Ihrem eigenen Empfinden. Ist das, auf was Wert gelegt wird, im Einklang mit Ihren Zielen? Und andersherum, bewerten Sie das, was keine Beachtung in den Erinnerungen an Sie spielt, auch wirklich angemessen? Oder bewerten Sie Manches zu hoch und mühen sich nur übermäßig daran ab?


Lernen Prioritäten zu setzen

Eine solche Grabrede kann also deutlich machen, was wirklich wichtig ist im Leben und worauf man folglich seine Prioritäten setzen sollte. Kein Arbeitskollege wird nachhaltig von Ihrem neuen Mercedes-SLK sprechen auf den Sie so sehnsüchtig hingearbeitet haben. Auch peinliche Momente, über die Sie sich vielleicht Tage lang den Kopf zerbrochen haben, werden unerwähnt bleiben. Was zur Sprache kommt, und was der Welt nach Ihnen im Gedächtnis bleibt, ist Ihre Menschlichkeit, Ihre Art, mit Menschen umzugehen, Ihr Humor, Ihr Verständnis, Ihr Mitgefühl. Nicht zu vergessen die Momente, in denen es Ihnen gelang, Ihre Mitmenschen tief zu beeindrucken, sei es durch außergewöhnliche Fähigkeiten oder einfach durch aufopferungsvolle Hilfe, durch die Sie einem Kollegen aus der Patsche geholfen haben.


Motivation durch die eigene Grabrede

Zu sehen, was unsere Mitmenschen schon heute an uns schätzen, kann uns ein sehr glückliches Gefühl bescheren. Es motiviert, von seinen eigenen Stärken zu hören.

Die eigene fiktive Grabrede kann aber auch ein anderes großes Motivationspotential freisetzen. Nämlich dann, wenn man sich die Reden so überlegt, wie man sie sich wünschen würde. Während wir sie oben möglichst realitätsnah gestaltet haben, um eigene Fehler zu offenbaren, überlegen wir hierbei, wie wir gerne sein würden. Was sollen Ihre Liebsten in mehreren Jahrzehnten von Ihnen sagen? Welche Ziele wollen Sie bis dahin erreicht haben? Denken Sie als Resultat Ihrer imaginären Grabrede also auch darüber nach, welche (langfristigen) Ziele Sie sich noch stecken möchten.

Es fühlt sich gut an, zu sehen, alle gewünschten Ziele verwirklicht zu haben, oder? Nutzen Sie nun die Energie! Beginnen Sie motiviert daran zu arbeiten! Denn tatsächlich erreichte Ziele fühlen sich noch besser an.

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